Von der Wiege bis zur Wiege - Cradle to Cradle definiert und entwickelt kreislauffähige Produkte, die keinen Müll mehr produzieren. Übertragen wird das Prinzip “Qualität gleich Quantität” auf industrielle Systeme. Materialien und Materialflüsse sind so entworfen, dass sie für die Regeneration und Erhaltung ihrer biologischen und technischen Quellen förderlich und nutzbar sind.
Cradle to Cradle befreit von der gegenwärtigen Verpflichtung, nachteilige Umweltauswirkungen vermindern, reduzieren oder verlangsamen zu müssen. Als Differenzierung zum konventionellen Recycling bleibt die Qualität der Rohstoffe über mehrere Produktlebenszyklen erhalten und es werden ausschließlich „als sicher bewertete Chemikalien“ eingesetzt. Die Produktionsverfahren, der Gebrauch und die Wiederverwertung der Produkte werden nach dem Modell gestaltet, die Qualität der Rohstoffe über mehrere Lebenszyklen zu erhalten. Das bedeutet: Kein Abfall, alles ist zugleich Nährstoff. Die richtigen Materialien werden in definierten Kreisläufen (Metabolismen) zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eingesetzt.
Die Natur als Vorbild spiegelt sich laufend in der Entwicklung eines Cradle to Cradle Produktes: Blühende Bäume im Frühling sind nur scheinbar Verschwendung. Aus wenigen Blüten entstehen neue Bäume. Alle Blüten, die nicht der Vermehrung dienen, fallen zu Boden und werden zu Nährstoffen für andere Organismen. Deshalb gelten bei Cradle to Cradle drei Prinzipien:
- Kreislauf: Abfall = Nahrung (waste = food)
- Energie: Nutzung erneuerbarer Energien
- Diversität
Cradle to Cradle Produkte erreichen eine neue Qualitätsdimension und zeichnen sich durch hohe Wirtschaftlichkeit sowie eine geringe, im Idealfall keine Umweltbelastung aus. Sie haben eine gesteigerte Verbraucherfreundlichkeit und sind Zeugnisse eines Paradigmenwechsels im Konsumverhalten und in der industriellen Produktion.Cradle to Cradle Design definiert nicht nur Form, Funktionalität und Inhaltsstoffe eines Produkts. Angestrebt wird eine neue Dimension von Qualität und Sicherheit in endlosen Kreisläufen. Verbrauchsgüter (Naturfasern, Kosmetikprodukte, Waschmittel u. ä.) werden so konzipiert, dass sie im biologischen Kreislauf immer wieder verwendet werden können. Dazu werden sie zu biologischen Nährstoffen zersetzt und fördern biologische Systeme wie z.B. Pflanzenwachstum. Die nachwachsenden Rohstoffe und Substanzen sind dann wiederum Basis für neue Produkte.
Gebrauchsgüter (Fernsehgeräte, Autos, synthetische Fasern etc.) werden nach Erfüllung ihrer Funktion zu so genannten technischen Nährstoffen zerlegt und ermöglichen die Produktion neuer Gebrauchsgüter. Der Benutzer/Verbraucher nimmt nur noch die entsprechende Dienstleistung, z.B. Fernsehempfang in Anspruch. Die Materialien werden über Rücknahme- und Cyclingsysteme weiter im technischen Kreislauf behalten.
Das Cradle to Cradle-Konzept macht Risiko-, Einkaufs- und Prozessmanagement transparent. Es ermöglicht die Kosten für Wirtschaft, Umwelt und den sozialen Aspekten kalkulierbar und profitabel zu gestalten. Cradle to Cradle optimiert die Wirtschaftlichkeit im gesamten Wertschöpfungszyklus. Das erfordert einen Paradigmen Wechsel zum heute überwiegenden Cradle to Grave Ansatz. Weg vom linearen Denken hin zum Denken in Kreisläufen. In zahlreichen Gremien finden weltweit angeregte Diskussionen statt.
Produktdesign basiert traditionsgemäß auf der Optimierung der Funktionalität (technische und ästhetische Leistungsfähigkeit) und der Herstellungskosten. Üblicherweise werden drei Dimensionen eines Produktes betrachtet: Höhe, Länge und Breite bzw. Leistung, Ästhetik, Preis. Ein Produkt ist aber eingebettet in Materialströme, die sich entlang eines vorgezeichneten Pfades bewegen, der mit der “Entnahme” beginnt, über die “Herstellung” führt und mit dem “Fortwerfen” – mit Abfall – endet, solange nicht der Erhalt von Ressourcen als zusätzliches Merkmal der Produktqualität angenommen wird. Cradle to Cradle integriert systematisch die Produktions- und Distributionskette, sozusagen die “Zeit”, als vierte Dimension einer Produktqualität. Materialien werden in verschiedenen Stadien entlang dieser Ketten umgewandelt und modifiziert. Somit wird ein bisher linearer Materialfluss in einen zyklischen umgewandelt. Auf diese Weise bleibt der Wert aller Materialien in biologischen oder technischen Kreisläufen erhalten.
Quelle
https://epeaswitzerland.com/cradle-to-cradle/