Der internationale Automobilzulieferer Continental zeigt die vorausschauenden Fähigkeiten des elektronischen Horizonts, eHorizon. Mit der Software konnten Flottenbetreiber, die auf Scania-LKW setzen, seit 2012 laut einer Schätzung von Continental bereits über 63 Millionen Liter Diesel oder umgerechnet 86 Millionen Euro einsparen. „Im Prinzip erlaubt der eHorizon der Fahrzeugelektronik auf Basis von Kartendaten einen Blick in die Zukunft. So kann sich das Fahrzeug frühzeitig auf die kommende Strecke einstellen und aktiv den Verbrauch reduzieren“, erklärt Helmut Matschi, Mitglied des Continental-Vorstands und Leiter der Division Interior.
Fahrerassistenzsysteme oder das Verhalten der Aktuatorik wie Bremse oder Lenkung können so schon auf die kommende Verkehrssituation vorbereitet werden, bevor die Fahrzeugsensoren die Situation erfassen. „Mit dem dynamischen eHorizon schaffen wir die Basis für zahlreiche neue Anwendungen – vom vernetzten Antriebsstrang bis zum automatisierten Fahren“, erklärt Ralf Lenninger, Leiter Interior Electronics Solutions bei Continental. Meldet der dynamische eHorizon beispielsweise ein Stauende hinter einer Kurve, könnte ein automatisiertes Fahrzeug sanft die Geschwindigkeit reduzieren, anstatt erst dann eine Vollbremsung einzuleiten, wenn die Sensoren das Hindernis erkennen. „Erst mit dem dynamischen eHorizon wird hochautomatisiertes Fahren wirklich komfortabel, denn der eHorizon ergänzt die Fahrzeugsensoren als zusätzliche Informationsquelle“, so Lenninger.
Weitere interessante Anwendungsfälle bestehen in der Optimierung des Antriebsmanagements von Hybridfahrzeugen sowie der Reichweitenmaximierung von Elektrofahrzeugen. Dabei helfen sowohl das 3D-Straßenprofil von HERE als auch dynamische Informationen zur Verkehrslage oder zum Wetter auf der Strecke, die unter anderem Einfluss auf die Reichweite von Elektrofahrzeugen haben. Auch Hybridfahrzeuge können noch länger ohne Hilfe des Verbrennungsmotors fahren, wenn sie über die dynamische Verkehrsinformationen verfügen. Continental zeigt diese eHorizon-Anwendung anhand des so genannten 48 Volt Eco Drive Systems mit vorausschauendem Energiemanagement.
Damit der dynamische eHorizon Echtzeit-Aktualisierungen ermöglichen kann, nutzt er die Daten von Sensoren anderer Fahrzeuge und weiterer Quellen über das Internet. Die Kartendaten des eHorizon werden in der Location Cloud von HERE vorgehalten und als relevante Kartenausschnitte zielgerichtet und in Echtzeit für den benötigten Streckenabschnitt ins Fahrzeug übertragen. Continental liefert dabei nicht nur die Hardware und Intelligenz im Fahrzeug, sondern entwickelt auch Algorithmen, die auf der Serverseite dafür sorgen, dass Informationen aus den verschiedenen Quellen wie Fahrzeugsensoren oder kommerziellen Anbietern von Verkehrsdaten zu einem Gesamtbild auf der digitalen Karte zusammengesetzt werden. „Um die notwendigen Datenmengen zu verarbeiten und zu analysieren, setzen wir neben den hochpräzisen Karten und dynamischen Informationen von HERE auch auf die skalierbare IT-Plattform von IBM“, so Lenninger.