Die medizinische Forschung entwickelt immer zielgerichtetere Therapien. Damit sollen schwere Krankheiten wie Krebs wirkungsvoller bekämpft werden. Die individualisierte Medizin ist ein grosses Versprechen. Doch was wird sie uns tatsächlich bringen, welche Chancen und Risiken sind damit verbunden? Und wie wirkt sich das auf unser Leben aus? Darüber diskutieren die Ärztin Beatrice Beck Schimmer, der Medizinhistoriker Flurin Condrau und der Theologe Ralph Kunz.
Wir werfen zudem einen Blick in die Labors der Universität und des Universitätsspitals Zürich, wo an der Medizin der Zukunft geforscht wird, und berichten über bahnbrechende Projekte: Die Regenerative Medizin züchtet aus Stammzellen Ersatzorgane wie Herzklappen, die mit dem Körper mitwachsen; die personalisierte Krebsdiagnostik kann hunderte von Genen mit einem Schlag sequenzieren, damit lassen sich Medikamente viel gezielter einsetzen; moderne bildgebende Verfahren ermöglichen, den Blutfluss im Herzen dreidimensional abzubilden – Operationen können deshalb gezielter geplant werden; in Zukunft werden vielleicht mechanisch-biologische Hybrid-Herzen Herztransplantationen überflüssig machen; und Nanopartikel könnten für die Blutreinigung oder Bekämpfung von Tumoren eingesetzt werden.
Verlust der Superwaffe
Die Medizin der Zukunft wird durch den technologischen Fortschritt und die ungeheure Menge medizinischer Daten geprägt, die dazu dienen, massgeschneiderte Behandlungen zu entwickeln. Was bedeutet das für die Patientinnen und Patienten? Und wie verändert sich der Beruf des Arztes? Darüber diskutieren die Ethikerin Effy Vayena, der Pathologe Holger Moch und der Präventivmediziner Milo Puhan.
Weiter in diesem Heft: Bei Roger Stephan läuten die Alarmglocken. Der Veterinärmediziner hat herausgefunden, dass antibiotikaresistente Bakterien in unserer Umwelt bereits weit verbreitet sind. Sie finden sich auf dem Fleisch von Tieren genauso wie in Flüssen und Seen. Von dort gelangen sie in unseren Körper. Die multiresistenten Keime führen dazu, dass Infektionen immer weniger mit Antibiotika behandelt werden können.
Kommentare