Jahrelang galt der Mars als die nächste logische Station für eine menschliche Kolonie. Doch jetzt hat die NASA ein neues Ziel gefunden: Die Venus könnte als neuer Lebensraum dienen — allerdings nicht am Boden, sondern in der Luft.

Die Forscher der Raumfahrtbehörde haben ein Konzept für eine schwebende Stadt entwickelt. Sie soll etwa 50 Kilometer über dem Boden der Venus und über deren Wolken aus Schwefelsäure angesiedelt sein. Luftdruck und Schwerkraft sind in diesem Bereich nur leicht niedriger als auf der Erde. Am Boden wäre der Planet mit Temperaturen von 500 Grad Celsius zu heiß für menschliches Leben, doch die Atmosphäre bietet sich laut den Wissenschaftlern für solarbetriebene Fluggeräte an, die als Wohnraum dienen könnten. Die Venus erhalte demnach 40 Prozent mehr Sonneneinstrahlung als die Erde und sogar 240 Prozent mehr als der Mars. Diese Solarpower könnte für die ständige Energieversorgung genutzt werden.
High Altitude Venus Operational Concept (HAVOC) nennt die NASA ihr Projekt. Der Weg zur Venus wäre dabei auch kürzer als zum Mars. Mit 440 Tagen rechnen die Weltraumforscher für eine Rundreise: 110 Tage zum Planeten, ein 30-tägiger Aufenthalt und 300 Tage Rückreise. Eine vergleichbare Mission zum Mars würde mindestens 500 Tage dauern und könnte sich durch das Abwarten auf die richtigen Bedingungen sogar auf 900 Tage verlängern. Im ersten Schritt will die NASA einen bemannten, 130 Meter großen und mit Solarkraft betriebenen Zeppelin losschicken, um die Verhältnisse zu erkunden.

Auf der Erde sollen währenddessen die Bedingungen auf der Venus — beziehungsweise in ihrem Luftraum — simuliert werden, um Menschen auf Leben dort vorzubereiten. Das finale Ziel der Mission ist es, eine permante Präsenz über den Wolken der Venus aufzubauen. Auch hier hat die NASA schon skizziert, wie das Flugobjekt, das als Wohnraum dienen soll, aussehen könnte.

Bis die schwebende Stadt über den Wolken der Venus Realität wird, dauert es jedoch noch lange. Nicht nur müssen die notwendigen Missionen erst geplant werden. Die NASA muss sich zuerst auch erst einmal selbst dazu bekennen, die Erforschung der Venus vorzuziehen, nachdem bislang der Fokus auf dem Mars lag.

27.12.2014 | 1247 Aufrufe

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