Französische Forscher entwickeln Bioasphalt aus Algen.

Ohne Erdöl sähen Europas Straßen anders aus. Nicht nur wegen der fehlenden Autos, auch der Straßenbelag wäre ein anderer. Denn Asphalt besteht – neben Steinsplit – aus Bitumen, das Bauunternehmen wiederum aus Erdöl hergestellen. Noch.

 

 

 

Ein Zusammenschluss französischer Forscher hat es nämlich geschafft, die schwarze, klebrige Masse ohne Erdöl aus Abfällen von Mikroalgen zu gewinnen. Die Algen nutzt die Kosmetikindustrie zur Herstellung von Naturcremes, Lebensmittelhersteller verwenden sie als Nahrungsmittelergänzung. Der Algen-Abfall landete bisher im Biomüll oder wurde verbrannt – jetzt nutzen ihn die Forscher für den Asphalt.

 

 

Temperaturbeständiger “Bioasphalt”

Die französischen Wissenschaftler verrühren die ausgelaugten Mikroalgen mit Wasser zu einem Brei, setzen ihn unter Druck und erhitzen ihn bei unter 200 Grad. So konnten Sie – je nach Prozess – Braunkohle, Humus oder eben Biobitumen künstlich erzeugen. Genauso wie die Natur, als sie riesige Urwälder in Jahrmillionen in fossile Rohstoffe umwandelte. “Mikroalgen bieten uns eine attraktive Lösung zur Schonung der Erdölvorräte”, sagen die Forscher.

Dabei handelt es sich um Wissenschaftler der Universität von Nantes, des Forschungsverbunds “Algoroute” des Forschungszentrums CNRS und des Unternehmens AlgoSource Technologies. Ihr Biobitumen-Split-Gemisch haben Sie “Bioasphalt” getauft.

Wie das auf Erdöl basierende Straßenbaumaterial wird der Bioasphalt zähflüssig, wenn er auf etwa 100 Grad Celsius erwärmt wird. In diesem Zustand landet er auf dem Unterbau von Straßen und wird geglättet.

Nach seiner Abkühlung auf Umgebungstemperatur bildet sich eine feste, wasserabweisende Schicht. Selbst bei einer Temperatur von 60 Grad Celsius, die höchstens in Wüstenregionen erreicht wird, weicht der Bioasphalt nicht übermäßig auf. Und noch bei minus 20 Grad Celsius behält er seine Elastizität.

 

Algen sind leicht zu züchten

In der Nähe von Aachen steht ein Gewächshaus,in dem keine Pflanzen wachsen,sondern Algen. Forscher nutzen sie,um CO2 aus den Abgasen eines Kohlekraftwerks herauszuholen..

 

Neu ist erdölfreier Asphalt nicht – bislang gab es aber immer ein Problem: Grundlage waren natürliche Öle, die auch als Nahrungsmittel dienen könnten. Die Diskussion um Biokraftstoffe zeigt, dass die Zweckentfremdung von Lebensmitteln wenig Freunde findet. Der Bedarf an Abfällen von Mikroalgen als Futter- oder Nahrungsmittelzusatz ist dagegen gering.

Außerdem lassen sie sich leicht züchten. Man braucht dazu nicht einmal landwirtschaftliche Nutzflächen, gerät also auch hier nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Die Algen wachsen in gläsernen Bioreaktoren mit Hilfe von Sonnenlicht und Nährstoffen. Die Zucht könnte notwendig werden, denn um den Erdöleinsatz im Straßenbau spürbar zu reduzieren, werden die Algenreste aus Kosmetik- und Nahrungsmittelbranche wohl nicht ausreichen.

Auch was die Kosten angeht, bleiben beim Bioasphalt Fragen offen. Allerdings arbeiten Unternehmen schon heute an Sprit auf Algenbasis (wie berichteten hier und hier). Die Spritproduktion könnte eine Quelle für große Mengen von günstigem Algenabfall werden.

 

Quelle

http://www.univ-nantes.fr/1428593369959/0/fiche___actualite/&RH=RECH

http://green.wiwo.de/bioasphalt-die-strasse-der-zukunft-besteht-aus-algen/

http://www.algosource.com/

28.09.2015 | 9395 Aufrufe

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