Der Dresdner Firma Sunfire ist es jetzt gelungen, künstlichen Diesel-Kraftstoff auf Basis von Wasser, CO2 und Ökostrom zu produzieren. Die Hersteller haben sich als Pioniere für Hochtemperatur-Brennstoffzellen und reversible Hochtemperatur-Elektrolyseure einen Namen gemacht.

Klingt es nicht wie ein Traum, wenn wir die Energiewende herbeiführen und dabei sogar die enthusiastischen SUV-Fahrer mit ihren blanken Spritschleudern glücklich machen könnten? Findigen Ingenieuren aus Dresden ist das Wunder nun gelungen, Wasser, Ökostrom und Luft in Diesel zu verwandeln. Manche Probleme lassen sich scheinbar ganz einfach lösen—jetzt muss nur noch die Industrie mit aufspringen.

Seit die Ingenieure des Unternehmens sunfire 2012 mit ihren ersten Experimenten für den Labordiesel begannen, sind lediglich drei Jahre ins Land gezogen, so dass sie bereits heute ihren neuen, glasklaren Kraftstoff präsentieren können. Und der Plan scheint aufzugehen. Bisher können die geringen Mengen lange nicht den weltweiten Durst nach Erdöl stillen, doch mit der vor wenigen Wochen in Betrieb genommenen Pilotanlage soll die Produktion auch in industriellem Umfang stattfinden. Ein weltweiter Umbau der Raffinerien in solche Alchemiefabriken würde einige Umwelt-Probleme lösen und Deutschland sogar wirtschaftlich zu einem Energieexporteur machen.

„Die Anlage ist ein Energiewandler“, erklärt Christian von Olshausen, Geschäftsführer von sunfire in einem Video des Unternehmens. „Das heißt, man nimmt auf der einen Seite eine Energiequelle, erneuerbare Energie, Wind, Sonne, Wasserkraft und Chemikalien, CO2 und Wasser und lädt diese mit dieser Energie auf. Und dann kommt ein Energieträger raus. Das ist im Grunde das Neue an dieser Anlage, man produziert hier einen Energieträger, den die Welt schon kennt, nämlich Kohlenwasserstoff. Die werden heutzutage in Raffinerien aus Erdöl zu den Kraftstoffen aufgearbeitet, die wir kennen.“ Die Effizienz des Wandlers ist deswegen so hoch, weil die Dresdener Spritproduzenten mit Dampf und nicht mit flüssigem Wasser arbeiten. Laut Olshausen erreicht die Pilotanlage bereits nahezu das Optimum dessen, was in Sachen Effizienz möglich ist.

Im ersten Schritt des Produktionsverfahrens wird in einer Elektrolyse das Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Im zweiten Schritt wird das CO2 zu Kohlenmonoxid konvertiert und im dritten Schritt wird das Kohlenmonoxid mit Wasserstoff zu Kohlenwasserstoff zusammen gefügt.

Der Designerkraftstoff schont nicht nur unsere fossilen Rohstoffquellen, er hat auch noch weitere unschlagbare Eigenschaften. Durch fehlende Aromaten verbrennt er rußfrei, der Motor läuft durch die besseren Verbrennungseigenschaften ruhiger und der Wagen stößt keinen Schwefel mehr aus. Es gibt also keinen Grund, der gegen den klimaneutralen Synthetikdiesel spricht. Sogar den Preis von 1 bis 1,5 Euro pro Liter kann man sich für die Qualität schon mal leisten.

 

Quelle:

http://motherboard.vice.com/de/read/dresdener-ingenieure-stellen-diesel-aus-wasser-oekostronm-luft-und-liebe-her-226

 

 

27.10.2015 | 11807 Aufrufe

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