Hören wir das Stichwort virtuelle Realität ist unser erster Gedanke Flucht: Flucht aus dem grauen Alltag, hin zu einem Strand in der Sonne oder in eine umfangreiche Spielewelt. Doch VR-Brillen können auch therapeutisch wirken und einen medizinischen Nutzen haben, behaupten Wissenschaftler aus den USA.

BILD stellt zwei Bereiche in der Medizin vor, bei denen Wissenschaftler der University of Washington Cyber-Brillen einsetzen, um Krankheiten zu therapieren.

 

Aufnahmen des Gehirns vor und nachher zeigen: Mit der VR-Brille gehen die Aktivitäten in den Schmerzzentren zurück - Foto: Firsthand

 

Schmerztherapie mit VR-Brille

Die Forscher des HIT-Lab an der Universität erforschen, ob der Gang in virtuellen Welten bestimmte Verhaltensweisen im menschlichen Körper auslösen kann. Ihre ersten Erkenntnisse: Ja, virtuelle Erlebnisse können Reaktionen im Körper auslösen.

 

Hier ein Soldat, der im Krankenhaus mit einer VR-Brille behandelt wird - Foto: Firsthand

 

Unter anderem haben sie herausgefunden, dass bestimmte virtuelle Welten wohltuend auf Schmerzpatienten wirken können. So haben sie eine VR-Umgebung namens SnowWorld (Schneewelt) entwickelt, in der die Betroffenen durch eine Schneelandschaft laufen, Pinguine betrachten und mit einem Schneemann eine Schneeballschlacht erleben. Die Probanden berichten von einer erheblichen Erleichterung und Reduzierung ihres chronischen Schmerzes während des Ausflugs in diese Welt.

Ein Video-Beitrag der US-Wissenschaftsseite Science Central zeigt, wie ein Soldat seine chronischen Schmerzen mit Hilfe von SnowWorld behandelt:

 

 

Ängste überwinden

Jeder von uns wird bestätigen, dass er zuweilen von Ängsten geplagt wird. Doch Höhenangst, Klaustrophobie oder die Angst vor bestimmten Tieren verfolgen Millionen Menschen täglich. Die US-Forscher haben in ihrer Studie einen weiteren positiven Effekt von Virtual Reality ausmachen können: Sie kann bei der Überwindung von Ängsten helfen.

 

Eislandschaften, Schnee und lustige Pinguine sollen Patienten mit chronischen Schmerzen helfen können - Foto: Firsthand

 

Das Programm SpiderWorld soll solchen Patienten helfen, sich Ängsten in einem sicheren Umfeld zu stellen. Der ursprüngliche Inhalt der virtuellen Welt steckt im Namen: Es geht um Spinnen. Mit Hilfe der Brille können Arachnophobiker (Menschen mit Angst vor Spinnen) beispielsweise in einem virtuellen Raum einer riesigen Tarantel näher kommen, bis sie sie anfassen können. Angeleitet ist das Experiment von einem Arzt.

Um diesen Effekt zu unterstützen halten die Patienten einen Sensor in der Hand, der die vermeintliche Berührung mit einem haptischen Feedback anreichert. Zusätzlich dient ein kleines Stofftier dazu, die haarigen Beine der Spinnen simulieren.
Dieses Prozedere wird so oft wiederholt, bis der Patient immer weniger Angst verspürt.

 

Quelle

http://www.bild.de/digital/multimedia/virtual-reality-spiele/vr-brillen-als-therapie-schmerzen-aengste-42955568.bild.html

 

12.10.2015 | 19038 Aufrufe

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