Die Ernährung der Menschheit ist eine der grössten Herausforderungen der Zukunft. Deswegen wird am Lifefair-Forum nach Lösungen gesucht.

Das Wachstum der Erdbevölkerung und insbesondere der wachsende Wohlstand in den aufstrebenden Volkswirtschaften verknappen zusehends die verfügbaren Ressourcen Land und Wasser. Nach neueren Studien gehen 30 Prozent der eigentlich verfügbaren Lebensmittel auf dem Weg von Produktion bzw. Anbau bis zum Endverbraucher ungenutzt verloren. Gleichzeitig leidet ein grosser Teil der Menschheit in Entwicklungsländern an Unter- bzw. Mangelernährung. Die Klimaproblematik verlangt zudem ein Hinterfragen der bisherigen Ernährungsgewohnheiten. Nicht zuletzt werden immer mehr Anbauflächen nicht mehr zur Nahrungsproduktion, sondern als Rohstoffanbaufläche zur Energiegewinnung verwendet.

Hochkartätiges Panel

Solche und andere Herausforderungen stehen im Zentrum des 17. Lifefair-Forums, welches am 27. November in Zürich stattfindet. Die Fragen, denen sich die hochkarätigen Fachleute gemeinsam mit dem Publikum stellen, lauten:
  • Kann die Schweizer Wirtschaft mit ihrer starken Stellung in der globalen Nahrungsmittelproduktion und -distribution zu neuen Lösungsansätzen beitragen? Soll sie dabei eine führende Rolle einnehmen?
  • Sind steigende Produktivität, Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit in der Nahrungsmittelversorgung überhaupt kompatibel?
  • Wie können die verfügbaren Ressourcen effizienter genutzt werden? Welche Veränderungen braucht es im regulatorischen Umfeld? Wie können aussortierte oder überschüssige Nahrungsmittel wiederverwendet werden, so dass ein sinnvoller Kreislauf entsteht?
  • Welche Verantwortung trägt der Konsument und welche Möglichkeit hat er, die zukünftige Entwicklung positiv zu beeinflussen?

TASTE THE WASTE

Ein Film von Valentin Thurn

50 Prozent aller Lebensmittel werden weggeworfen: Jeder zweite Kopfsalat, jede zweite Kartoffel und jedes fünfte Brot. Das meiste davon endet im Müll, bevor es überhaupt den Verbraucher erreicht. Und fast niemand kennt das Ausmaß der Verschwendung.

Wer macht aus Essen Müll? Welche Folgen hat die globale Nahrungsmittel-Vernichtung für das Klima? Und für die Ernährung von sieben Milliarden Menschen?

Der Film findet Antworten bei Bauern, Supermarkt-Direktoren, Müllarbeitern und Köchen. In Deutschland, Österreich, Japan, Frankreich, Kamerun, Italien und den Vereinigten Staaten. Und er findet Menschen, die unserem Essen mehr Wertschätzung entgegenbringen und Alternativen entwickelt haben, um die Verschwendung zu stoppen.

Essen wegzuwerfen findet niemand gut — „weil andere nichts zu essen haben“, sagen die Jüngeren und die Älteren erinnern sich noch an den Hunger im Krieg: „Da waren wir um jeden Kanten Brot froh.“ Aber wir alle machen mit beim großen Ex und Hopp!

Valentin Thurn hat die Wirklichkeit in unseren Mülltonnen aufgespürt. In den Abfall-Containern der Großmärkte, der Supermärkte und denen vor unserer Haustür. Sie enthalten Massen einwandfreier Lebensmittel, teilweise noch originalverpackt, oft ist nicht einmal das Haltbarkeitsdatum abgelaufen. Über zehn Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr werden allein in Deutschland weggeworfen. Und es werden immer mehr! Warum werfen wir so viel weg? Auf der Suche nach Erklärungen spricht Valentin Thurn mit Supermarkt-Verkäufern und -Managern, Bäckern, Großmarkt-Inspektoren, Ministern, Psychologen, Bauern und EU-Bürokraten.

Was er findet ist ein System, an dem wir uns alle beteiligen: Supermärkte bieten durchgehend die ganze Warenpalette an. Bis spät in den Abend muss das Brot in den Regalen frisch sein, zu jeder Jahreszeit gibt es Erdbeeren. Und alles muss perfekt aussehen: Ein welkes Salatblatt, ein Riss in der Kartoffel oder eine Delle im Apfel, und sofort wird die Ware aussortiert. Joghurtbecher schon zwei Tage vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Dass wir die Hälfte unseres Essens verschwenden, wirkt sich verheerend auf das Weltklima aus.

Die Folgen reichen weit, denn die Auswirkungen auf das Weltklima sind verheerend. Die Landwirtschaft verschlingt riesige Mengen an Energie, Wasser, Dünger und Pestiziden, Regenwald wird für Weideflächen gerodet. Mehr als ein Drittel der Treibhausgase entsteht durch die Landwirtschaft. Nicht unbedeutend sind auch die auf den Müllkippen vergärenden Lebensmittel-Abfälle, denn die entstehende Klimagase haben entscheidenden Einfluss auf die Erderwärmung.

TASTE THE WASTE zeigt, dass ein weltweites Umdenken stattfindet und dass es Menschen gibt, die mit Ideenreichtum und Engagement diesem Irrsinn entgegen treten.

Kleine Schritte, die eine große Chance bedeuten.

19.11.2014 | 11998 Aufrufe

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