Trotz großer technischer Fortschritte in der Vergangenheit, sind Hörgeräte heute noch nicht in der Lage das menschliche Hörvermögen vollständig zu ersetzen. Mehr als drei Millionen Menschen sind in Deutschland auf technische Hilfe beim Hören angewiesen.
Um diesen Betroffenen das Hören weiterhin zu erleichtern wird beständig geforscht. Es gibt verschiedene Ansätze, wie in der Zukunft Hörgeräte funktionieren und gesteuert werden könnten.
Keine Angst, nicht Ihre Gedanken sollen gesteuert werden. Aber möglicherweise ist es in nicht allzu ferner Zukunft möglich, Hörgeräte mit den Gedanken zu steuern. An der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes will man Hörgeräte entwickeln, die sich dynamisch an die willentliche Absicht ihres Trägers anpassen. Wenn Sie also zwischen zwei Gesprächsgruppen stehen und nur bei einer zuhören wollen, erkennt das Hörgerät, was Sie hören wollen und übertragt nur das Gespräch.
Das klingt nach Science Fiction? Nun, es könnte bald Realität sein. Die Forscher entwickeln dazu eine Art aufmerksamkeitskontrollierte Gehirn-Mikrofon-Schnittstelle zur Steuerung eines Richtmikrofons, welches sich auf einen einzelnen Gesprächspartner konzentrieren kann. Das Schwierige dabei ist, die bewussten und unbewussten Prozesse der Aufmerksamkeit beim richtungsabhängigen Hören nachzubilden. Unterstützt wird das Forschungsprojekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
"Das Hörgerät der Zukunft soll in der Lage sein, intelligent mitzuverfolgen, welchen Sprecher der Hörer tatsächlich hören will“, so Prof. Birger Kollmeier vom Exzellencluster Hearing4All der Universität Oldenburg.
Über die Kopf- beziehungsweise die Augenbewegungen soll das Hörgerät der Intention des Hörenden folgen können. Somit kann der Hörende per Blickrichtung steuern, wen oder was er hören möchte. Zu kaufen gibt es diese neuen Hörgeräte leider noch nicht. Während die neue Technologie im Labor schon ganz gut funktioniert, ist sie unter realen Bedingungen noch störanfällig. Daher arbeitet das Team um Prof. Kollmeier daran die neue Hörgerätetechnologie alltagstauglich zu machen.
Quelle: Geers Hörgeräte