Beginnt für viele die Zukunft schon morgen, schauen Wissenschaftler und Ingenieure gern etwas weiter nach vorn. "Straßen? Wo wir hingehen, brauchen wir keine Straßen!" Tüftler "Doc" Emmett Brown zeigt im Kino-Hit "Zurück in die Zukunft", wie man aus einem DeLorean eine fliegende Zeitmaschine baut.Und auch sonst hat Hollywood schon absolut grandiose - und manchmal durchaus realistische - Entwürfe für das Auto der Zukunft geliefert.
 
 
 

Trixy Aviation

 
 

Die Zukunft wird krass

Doch auch in der echten Welt machen sich Tüftler, Wissenschaftler, Ingenieure und Fantasten Gedanken über die Mobilität der Zukunft. In dem Buch„Wie wir uns morgen bewegen werden“ zeigen Christoph Markmann, Bernadette Förster und Heiko von der Gracht insgesamt 88 mehr oder minder realisierbare Varianten der mobilen Zukunft auf. Wir haben uns die zwölf faszinierendsten Beispiele herausgepickt.

 

Podcars - Ultra

 

Autonomes Fahren - im PodCar

Den Anfang macht, wie könnte es anders sein, die Zukunft des Automobils. Jeden Tag zwei Stunden im Auto zu verlieren, finden nicht nur Pendler unproduktiv. Ob Mercedes-Benz, Google, Opel oder Audi- beim autonomen Fahren gibt es derzeit so große Fortschritte, dass doch eigentlich schon bald im eigenen Auto hinten gesessen werden könnte... oder doch nicht?

Eher nicht.Auch wenn in Teilen der USA bereits kleine, führerlose Fahrzeuge umhersausen, ist vor allem der Gesetzgeber das große Hindernis. Denn was bringt einem die beste Technik, wenn nicht klar ist, wer bei einem Unfall zu haften hat. Zudem sind die für das autonome Fahren benötigten 3D-Kartendaten, sprich nahezu die gesamte dazu benötigte Infrastruktur, noch lange nicht erstellt. Experten reden von zwanzig oder sogar dreißig Jahren, bis das höchste Level des autonomen Fahrens möglich sein wird.Ein Anfang könnte da hingegen das bereits am Londoner Flughafen Heathrow eingesetzte PodCar sein.Es vereint im Grunde das Beste aus zwei Welten: die Vorteile von Auto und Bahn in einem. Jeder kann seinen eigenen Zug besteigen und losfahren lassen. Ein umweltfreundlicher Zug obendrein: ohne Diesellok, dafür mit Elektromotor.Was in der Stadt gut funktioniert, kann aufgrund eines fehlenden Pod-Schienensystems außerhalb urbaner Bebauung leider nicht mehr zum Einsatz kommen.

 

 

Es vereint im Grunde das Beste aus zwei Welten: die Vorteile von Auto und Bahn in einem. Jeder kann seinen eigenen Zug besteigen und losfahren lassen. Ein umweltfreundlicher Zug obendrein: ohne Diesellok, dafür mit Elektromotor.Was in der Stadt gut funktioniert, kann aufgrund eines fehlenden Pod-Schienensystems außerhalb urbaner Bebauung leider nicht mehr zum Einsatz kommen.

 

LKW mit Oberleitung

Die Oberleitungstechnik zählt zu den Vorteilen, denen sich die Bahn bedienen kann. In einigen Städten gibt es Oberleitungs-Busse.Warum also nicht auch bei LKW?Eigentlich ist es nur eine Frage der Umrüstung und der Infrastruktur. Wenn es um den Transport auf der Straße geht, hat sich in Studien und Pilotprojekten diese Art des Diesel-Elektro-Hybrids als die kostengünstigste und stabilste Lösung herausgestellt. Und verkehrssicher ist sie auch noch: Der Fahrer wird nicht unnötig abgelenkt. Er muss eigentlich keinen Finger krumm machen. Ein Sensor am Lkw erkennt automatisch, ob sich über dem Fahrzeug eine Oberleitung befindet, und fährt ebenso automatisch den Stromabnehmer aus.

LKW mit Oberleitung - Siemens

Fliegende Autos

Den ganzen Gefahren, die auf dem Boden lauern, könnten Autofahrer natürlich ganz einfach umgehen, indem sie abheben. Allerdings: Ohne Ordnung, sprich Luftstraßen, geht nichts. Aber es muss ja nicht gleich ein komplettes Auto mit Düsen- oder sonstigem Antrieb sein. 

 
Aus dem Hause Trixy Aviation stammt ein, an einen kleinen Hubschrauber erinnerndes Fahrzeug, das sowohl zu Lande als auch in der Luft von A nach B kommt. Zudem gibt die EU vier Millionen Euro für das 2011 gestartete Projekt myCopter aus, damit technologische und gesetzliche Hemmnisse für Flugautos aus dem Weg geräumt werden.
 
 

Mehrere Eos, die in eine Richtung fahren, können zu „Road-Trains“ gekoppelt werden, das spart Energie und Platz - SP-X

 
 

Elektrisches Klapp-Auto

Klappt es weder mit dem autonomen, noch mit dem fliegenden Auto, bleibt nichts anderes übrig, als selbst auf der Straße das Lenkrad in die Hand zu nehmen. Schon nach wenigen Minuten wird dann wieder klar, warum die Forschung sich nicht nur mit dem autonomen Fahren, sondern auch mit dem „Einparken-Lassen“ beschäftigt. Denn wie viele Mal muss ein Häuserblock umkurvt werden, um eine eigentlich zu enge Parklücke zu finden.

Die Autos docken ans Haus an – das ist mal praktisch - L.A. Auto Show

Viel einfacher wäre es doch mit einem sogenannten Transformer-Auto.Das CityCar lässt sich nicht nur mit anderen ineinanderschieben, sondern verfolgt auch sonst konsequent das Prinzip der bestmöglichen Platzausnutzung. Dank zweier Lenkachsen kann es seitlich einparken und auch statt einer Dreipunkt-Wende eine komplette 180-Grad-Drehung um die eigene Vertikalachse vollführen. Das Auto wendet praktisch auf einem Bierdeckel. Aber allein damit wären die überragenden Vorteile der Idee vergeudet. Eine viel größere Wirkung entfaltet das CityCar nicht als persönliches Transportmittel, sondern als Mobilitätskonzept via Carsharing.

AirPod - MIDI

 

 

 

 

Wie wir uns Morgen bewegen werden - 88 Innovationen für die Mobilität" von Christoph Markmann, Bernadette Förster und Heiko von der Gracht, erschienen im Redline Verlag - Redline Verlag

 
Die Idee zum Pressluft-Auto ist wohl mindestens genauso alt wie der Luftreifen und sogar schon erprobt.
200 Kilometer Strecke lassen sich mit 1,50 Euro zurücklegen, wenn die Pressluft mit französischem Atomstrom komprimiert wurde. Aber selbst wenn mit dem teureren deutschen Ökostrom kalkuliert wird, reicht dieselbe Summe für rund 150 Kilometer. Für 1,50 Euro-Super Benzin kommen nur wenige Autofahrer aktuell über 15 Kilometer weit.
 
 

 

 

Der Bus als Zug

Ein paar Stockwerke tiefer kommt eine weitere mobile Zukunftsvision zum Einsatz:der BusZug. Quasi die visionäre Verschmelzung von ICE und Fernbus. Er eliminiert eine zentrale Ursache der urbanen Verstopfung: Aus allen Vororten strömen zur Rushhour die Busse in die Stadt und werden dort zum Staufaktor. Nicht so der Buszug.Bevor er die Straßen verstopfen kann, wechselt er auf die Schienen der Hochbahn.

Ein Zwitter aus Bus und Bahn - SP-X
 
Der Bus wird zum Zug - ohne dessen Nachteil: Niemand muss vom Zug auf den Bus umsteigen, um sein Endziel zu erreichen. Denn der schnell zusammengesetzte Zug zerfällt ebenso schnell wieder in seine einzelnen Busse. Prototypen für die Verschmelzung beider Verkehrsmittel gab es bereits - etwa dieAutoTram, ein von der Fraunhofer-Systemforschung Elektromobilität entwickeltes Demonstrationsfahrzeug.
 
 

SkyTran

 

SkyTran- Autonome Magnetschwebe-Kapseln

Eine logische Schlussfolgerung wäre nach einem fliegenden Auto eigentlich auch ein fliegender Bus, oder ein fliegender Zug. Eine Mischung stellt der SkyTran dar. Der lediglich über einen Vokal mehr verfügende SkyTrain am Düsseldorfer Flughafen zeigt schon heute, dass die Idee und auch die Umsetzung des SkyTran keine reine Utopie ist.

 

 

SkyTran

Es ist ein Netzwerk von computergesteuerten Zwei-Mann-Fahrzeugen, die mit Magnetschwebetechnik in Verbindung mit Ultraleichtbauweise funktionieren.Dank dieser Technologie verbraucht er nur so viel Energie wie zwei Haarföne.

 

Supraleiter-Magnetbahn

Eine Steigerung dazu ist die Supraleiter-Magnetbahn.SupraTransist ein innovatives Transportkonzept, das auf dem stabilen Schweben eines massiven Supraleiters in einem äußeren Magnetfeld beruht. Ein großer Vorteil der Magnetschwebetechnik ist, dass sie im Gegensatz zu jedem anderen Modus keine beweglichen Teile zur Fortbewegung benötigt. Das heißt für den Mechaniker in der Wartungshalle, seinen Controller und Finanzchef: praktisch kein Verschleiß, diesbezüglich stark reduzierte Wartungs-, Inspektions- und Ersatzteilkosten und damit geringe Kosten des Betriebs.

Die Magnetschwebebahn Transrapid - Transrapid International

Außerdem kann die Magnetschwebebahn - wie ihr Name schon sagt - platzsparend über der Stadt schweben, denn ihre Waggons sind deutlich leichter als jene von Tram oder Bahn. Bislang allerdings konnten sich die verschiedenen Konzepte der Magnetbahn noch nicht recht durchsetzen.

 

 

Der Überschall-Wasserstoffjet

Magnetschwebebahnen sind mit ihren über 400 Kilometern pro Stunde zwar schon sehr schnell, doch gegen einen Überschall-Wasserstoff-Jet mit seinen 6000 Kilometern pro Stunde hört sich das wie Peanuts an.In unter drei Stunden von Frankfurt nach Sydney? Kein Problem.In 25 bis 28 Kilometern Höhe mit einem einzigartigen Blick auf die Erde um sie herumfliegen könnte zudem auch noch relativ erschwinglich sein.

Wasserstoff-Jet / Reaction Engines

Werden die bislang absehbaren Kosten für Entwicklung, Produktion und Unterhalt zusammengerechnet, ergibt sich ein durchschnittlicher Ticketpreis, der mit dem Preis für ein heutiges Ticket der Business Class vergleichbar ist.

 

Güterzug unter der Erde und Hyperloop

Genauso schnell, aber nicht über, sondern unter der Erde soll in Zukunft ein Güterzug durch einen Vakuum-Tunnel rasen. Das Vakuum bietet faszinierende Möglichkeiten. Beschleunigt man einen Zug in einer luftleeren Röhre und geht dann komplett vom Gaspedal, bleibt seine Geschwindigkeit trotzdem über sehr große Strecken nahezu konstant: Kein Luft- oder Rollwiderstand bremst ihn.Denn der Vakuum-Zug rast reibungslos auf einer Magnetschwebebahn daher.

Tesla-Idee: Der Hyperloop - dpa

 

 

 

Das macht aus ihm eine überraschende Alternative zur Luftfracht: Der Zug im Vakuum kann sich bis zu zehnmal schneller als die heutige Luftfracht bewegen. Rein theoretisch kann er Geschwindigkeiten von bis zu 6000 Kilometer pro Stunde erreichen. Eine Spielart dieser Mobilitätsidee ist der Hyperloop von Tesla, der allerdings Personen befördern soll.

 

Stelzen-Bus

Doch was, wenn mehr als nur eine, zwei oder sieben Personen zur selben Zeit bewegt werden wollen? Der Stelzenbus könnte die Lösung sein.Der Stelzenbus fährt, wie der Name schon sagt, quasi auf Stelzen über dem normalen Pkw-Verkehr.Er ist sechs Meter breit, viereinhalb Meter hoch und überspannt damit zwei Fahrbahnspuren. Er ist hoch genug, damit die Autos unter ihm durchfahren können, aber nicht zu hoch, um unter den meisten Brücken in einer Stadt durchfahren zu können. Damit kann der Bus über ganz normalen Straßen fahren. Das neue Transportsystem kann also die bestehende Infrastruktur benutzen und sie damit besser auslasten: mehr Verkehr ohne mehr Straßen. Und wie soll ein solches Ungetüm ums Eck kommen? Wie ein normaler Gelenkbus mit flexiblen Verbindungen zwischen den einzelnen Abteilen.

 

Quelle

http://www.focus.de/auto/elektroauto/die-gegen-iaa-12-zukunftsvisionen-der-mobilitaet-vergesst-das-google-auto-so-verrueckt-werden-wir-uns-uebermorgen-fortbewegen_id_4891042.html

 

20.10.2015 | 9710 Aufrufe

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