Dreirädrige Flitzer könnten eine neue Kategorie in der immer größeren Vehikelvielfalt werden. Dabei nähern sich japanische Hersteller der neuen Nische von zwei Seiten, vom Motorrad und vom Auto.

Sie sehen aus wie Zwitter zwischen Auto, Motorrad und Quad. Eine etwas verschrobene Kategorie von dreirädrigen Vehikeln könnte ein neues Segment in der immer breiter gefächerten Mobilitätspalette werden, zeigen jetzt zwei japanische Firmen, der Motorradhersteller Yamaha und der Autobauer Toyota.

Auf der Bangkok International Motor Show zeigte Yamaha zwei neue Konzepte seiner Tricity-Serie, die es schon seit vorigem Jahr zu kaufen gibt. 03Gen-f und 03Gen-x heißen die Mobile, die ihre Abstammung vom Motorrad gar nicht verleugnen. Dabei handelt es sich um ein schnittig gestaltetes Mobil für die Fun-to-drive-Fans (daher das f) und ein robusteres Cross-Country Modell (daher das x) für Liebhaber schlammiger Pisten. Zwei große Räder vorne und eines hinten sorgen für Stabilität, ein besonderer Mechanismus für Schräglage in Kurven.

Der Autohersteller Toyota wiederum nähert sich der Nische von der Autoseite mit seinem Kabinenroller i-Road. Einige Dutzend dieser Minimobile rollen bereits in einem Car-Sharing-Projekt durch Grenoble. Seit dem 1. April können nun auch in Tokio Mitglieder des örtlichen Car-Sharing-Clubs des nationalen Parkplatzbetreibers Park24 eine Handvoll dieser Kisten probefahren.

Toyotas Dreirad unterscheidet sich dabei in seiner Bauweise radikal von Yamahas. Der i-Road hat zwar auch zwei große Räder vorne, ein kleineres Hinten und neigt sich in die Kurven. Aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Der i-Road ist nicht nur vollständig ummantelt und hat einen zweiten Sitzen im Fonds. Er wird auch nicht wie Yamahas Motorrad-Derivat über die Vorderräder, sondern über das Hinterrad gelenkt. Und zu guter letzt hat er keinen Lenker, sondern ein Steuer.

Die Attraktion dieser Vehikel ist in unserer Welt der verstopften Städte natürlich, dass sie mehr Sicherheit als Motorräder bieten und weniger Platz als Autos einnehmen. So passen beispielsweise zwei i-Roads nebeneinander auf eine Fahrspur und vier auf einen Autoparkplatz. Die Entwickler sehen in dieser Kategorie daher einen Beitrag zur Auflösung von großstädtischem Stau und Smog. Aber Vorsicht: Womöglich geht die Rechnung nicht auf.

Denn natürlich schwingt bei den Herstellern auch die Hoffnung mit, in den stagnierenden reifen Märkten die wachsenden Heerscharen der auto- und motorradabstinenten Großstädter für einen Umstieg von Bahn, Bus oder Fahrrad auf motorisierte Mobile zu begeistern. Beim i-Road könnte sogar ich schwach werden, so fahrspaßig wirkt das Gefährt. (Martin Kölling) / (bsc)

22.04.2015 | 1056 Aufrufe

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