Ein Fahrrad für Leute, die eigentlich gar keine Radler sind, das wollte Marcin Piatkowski entwickeln. Das Bluetooth-fähige E-Bike soll vor allem Großstädter überzeugen.

Nass wird der Fahrer zugegeben noch. Aber alle anderen Widrigkeiten des Radelns in der Stadt will der polnische Entwickler Marcin Piatkowski mit seinem JIVR Bike möglichst abschaffen: Die Mühen des Tretens, die außenlaufende Kette als Ursache für dreckige Hosenbeine, den sperrigen Rahmen als Hindernis für Bahn und Bus. Und damit der Anschluss ans Netz gesichert ist, ist es außerdem mit Beacon-Technologie ausgestattet. Damit lässt es sich mit digitalen Geräten verbinden, die über Bluetooth verfügen, wie Smartphones, Smartwatches und Tablets.

Rad unterm Schreibtisch verstaut

Piatkowski hat als Gründer der Firma JIVR Bike das gleichnamige Fahrrad konzipiert. Kernstück ist der 350-Watt-Elektromotor, der Unterstützung bei Geschwindigkeiten von bis zu 25 Kilometern pro Stunde. Rund 30 Kilometer kann man damit durch die Stadt radeln. Ist die Batterie leer, lässt sie sich in nur 90 Minuten wieder aufladen. Damit die Hosenbeine der Großstädter sauber bleiben, ist das Getriebe des Rads im Rahmen integriert. Eine außenlaufende Kette gibt es somit nicht. Ist man auf der Arbeit angekommen, lässt es sich einfach zusammenklappen und beispielsweise unter dem Schreibtisch verstauen – oder bei Regen mit einem Gewicht von 15 Kilo in Bus und Bahn mitnehmen.

"Unsere Kunden sind eigentlich keine Fahrradfahrer", sagt Piatkowski Sein Zielmarkt liegt in Menschen, die in der Stadt leben und arbeiten. Das JIVR Bike soll es nicht ein mal in normalen Fahrradgeschäften zu kaufen geben – Piatkoswki will es so weit von anderen Fahrrädern differenzieren wie nur möglich. Seine Vermarktungsstrategie ist gewissermaßen Missionarsarbeit: Dabei sollen zufriedene Kunden als Botschafter für das Produkt auftreten und Interessenten die Vorteile predigen. Auch die kostenlose Wartung soll die potenziellen Käufer – zunächst in London – überzeugen.

Beacons im Bike

Passend zum JIVR Bike bietet Piatkowski eine Smartphone-App, mit der Radler ihre Routen planen und Nutzungsstatistiken sowie andere Daten, wie den Batteriestand, einsehen können. Und ist das Smartphone schon mal am Fahrrad angebracht, hat sich der polnische Entrepreneur eine weitere Idee überlegt, um die Kunden bei der Stange zu halten. So hat er in das Rad Bluetooth und iBeacon-Technologie integriert – damit erhält man beim Vorbeiradeln Meldungen von Geschäften, die ebenfalls auf Beacons setzen. Zum Beispiel über die neuesten Angebote.

Förderung erhielt Piatkowskis Projekt vom University College of London, wo er auch seine Master-Arbeit geschrieben hat. Außerdem lieferte eine Kickstarter-Kampagne das Geld zur Umsetzung. Von den ursprünglich angepeilten 70.000 britische Pfund (circa 99.000 Euro) waren letztlich 126.000 Pfund (179.000 Euro) zusammen gekommen. Die Unterstützer sollen ihre Fahrräder im September erhalten. Für britische Interessenten soll es später online oder über die Produkt-"Missionare" für 2.000 Pfund (etwa 2.800 Euro) bestellbar sein. Damit rangiert das Bike im oberen Preissegment seiner elektronischen Artgenossen, gegen die es sich künftig auf dem hart umkämpften Feld der E-Bikes durchsetzen will.

Source:

http://www.heise.de/tr/artikel/Elektrisch-klappbar-und-vernetzt-2775790.html

13.08.2015 | 1845 Aufrufe

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